Aschaffenburg, 18. März 2009

Schon über 100 Anträge für Kooperationsschulen

Renate Will (FDP) über die neue Bildungspolitik in Bayern – Übertritt neu geregelt

Aschaffenburg. Die bayerische Regierungskoalition aus CSU und FDP hat mit ihren jüngsten Beschlüsse einen erheblichen Wandel der Schullandschaft in Gang gebracht. Was sich auch für die Schulen am Untermain alles ändern wird, stellte am Dienstag Renate Will, die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, in Aschaffenburg in der Schlossweinstuben vor. Die wichtigsten Punkte: Die Übertrittsregeln nach der vierten Klasse werden neu gestaltet, und das Kultusministerium wird so genannte Kooperationsschulen bayernweit als Modellschulen errichten.

Das Projekt der Kooperationsschulen wird es Will zufolge in zwei Varianten geben: Entweder bilden bestehende Haupt- und Realschulen Schulverbünde mit dem Ziel der Zusammenarbeit, oder es entsteht unter einem Dach eine Schule mit mindestens zwei Haupt- und zwei Realschulzügen. Im Landkreis Aschaffenburg haben unter anderem die Hauptschulen in Schöllkrippen und Großostheim starkes Interesse an der Kooperationsschule angemeldet.

Beide Schulen hat Will zusammen mit MdL Karsten Klein (FDP) am Dienstag im Rahmen einer Informationswoche besucht. Sie habe dort „sehr viel Kreativität“ und „hochmotivierte Lehrer“ gesehen, meinte Will und berichtete, dass aus ganz Bayern schon 100 Anträge für Kooperationsschulen vorlägen.

Ziel solcher Schulen sei es zum einen, die wegen zurückgehender Schülerzahlen gefährdeten Hauptschulstandorte zu sichern und zum anderen, die Hauptschulen „ohne Etikettenschwindel“ aufzuwerten und wohnortnah einen höheren Abschluss anzubieten. So könnten Hauptschüler, die ihren „Quali“ gut bestanden hätten, dort nach zwei Jahren ihren Realschulabschluss draufsatteln. Zwar gebe es schon heute die Möglichkeit für Hauptschüler, die Mittlere Reife im „M-Zweig“ zu erwerben. In der Praxis habe sich jedoch gezeigt, dass Firmen im direkten Vergleich Realschulabschlüsse höher bewerteten.

Bei ihrem Versuch, eine sechsjährige Grundschulzeit einzuführen, sei die FDP zwar nicht bei der CSU durchgedrungen, so Will. Dafür habe man nun erreicht, dass die Übertrittsphase entkrampft werde. Künftig soll es eine „Übergangsphase“ geben, die schon in der dritten Klasse mit nicht benoteten Leistungstests beginne. In der vierten Klasse würden dann benotete Aufgaben folgen, wobei es aber neben einer angesagten Prüfungsphase auch explizit prüfungsfreie Phasen geben werde.

Intensiviert werden solle in dieser Zeit auch die Beratung der Eltern. Außerdem würden verstärkt Förderstunden für die Kinder angeboten. Die fünfte Klasse werde dann in allen Schultypen zu einer „Gelenk-“ oder „Orientierungsklasse“ mit intensiven Förderstunden; die Lernpläne sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass Schüler diese Klasse nicht wiederholen müssen, auch wenn sie danach beispielsweise wieder von der Realschule auf die Hauptschule wechseln.

Beschlossen hat die Koalition laut Will auch die Einstellung von jährlich 1000 neuen Lehrern pro Jahr. Wichtig sei dabei, dass Stellen, die etwa infolge einer Pensionierung eines Lehrers wegfallen könnten, wieder neu besetzt würden. Hinzu kämen 465 Lehrerstellen für die geplanten Förderstunden in den Klassen der Übertrittsphase.

Außerdem hätten CSU und FDP vereinbart, die Klassenstärken zu reduzieren – beginnend bei den Klassen mit Schülern aus bildungsferneren Schichten oder mit Migrationshintergrund. Schließlich solle den Schulen künftig mehr Eigenständigkeit zukommen: „Wir streben an, dass sie ein eigenes Budget erhalten und sich selbst ihre Lehrkräfte aussuchen können.“


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