Albrecht Fehlig
Aschaffenburg, 19. März 2018

Die attraktive Innenstadt ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Die Erhaltung einer attraktiven Innenstadt in Aschaffenburg ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Handel, Gastronomie, Vermietern, der Stadtverwaltung und der Politik.

Die Erhaltung einer attraktiven Innenstadt in Aschaffenburg ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Handel, Gastronomie, Vermietern, der Stadtverwaltung und der Politik. Die Lösungen liegen hier in der Bereitstellung von „Ambiente und Flair“, einem interessanten Freizeitangebot und digitalen Services wie WLAN-Anschluss in der Innenstadt. Zu diesem Resümee kam Michael Kahl, Kreisvorsitzender des Handelsverbandes Bayern e.V. (HBE), am 16. März 2018 beim monatlichen Stammtisch des FDP-Kreisverbandes Aschaffenburg-Stadt in der Gaststätte „Biersepp“. Rund 40 Personen, darunter neben den Freien Demokraten auch interessierte Bürger und Vertreter des örtlichen Einzelhandels, nahmen an der Veranstaltung teil.

Attraktivität durch Einkaufsmöglichkeiten

Gemäß einer Umfrage von 2016 zeichneten Einkaufsmöglichkeiten für 76 Prozent der deutschen Bevölkerung eine attraktive Innenstadt aus. Es gebe jedoch in Deutschland beim Einzelhandel ganz deutlich einen Strukturwandel, so Kahl. Diese Entwicklung bedrohe die Attraktivität und Vitalität der Innenstädte. In den Außenbezirken entstünden große Handelsflächen mit großzügigen Parkplätzen, der Onlinehandel habe weiterhin Aufwind und die Innenstädte würden durch „Filialisierung“ geprägt, also durch Geschäfte, die zu Ketten oder Franchise-Unternehmen gehörten. Das mache die Innenstädte gesichtslos und austauschbar.

Umfragen bestätigten laut Kahl, dass die extremen Einkäufertypen des „Traditionellen Handelskäufers“ und des „Begeisterten Onlineshoppers“ zwischen 2015 und 2017 rückläufig gewesen seien. Im Kommen sei der gemäßigte Typ des „Selektiven Onlineshoppers“. Interessant dabei ist, dass das Phänomen des „Beratungs-Diebstahls“ gar nicht so bedeutend ist. Studien zeigen, dass sich nur bei 10,8 Prozent der Einkäufe der Kunde im Geschäft beim Fachpersonal beraten lässt, um dann doch im Internet zu bestellen. Viel wichtiger ist der Effekt, dass 38,5 Prozent der Ladeneinkäufe durch Internet-Recherchen vorbereitet werden. Das Internet ist nicht unbedingt der größte Feind des Einzelhandels. Beide Handelsformen können sich ergänzen.

Stagnierender Umsatz im Einzelhandel

Tatsache bleibe aber, so Kahl, dass die Kaufkraft in Deutschland zwar seit Jahrzehnten zunehme, aber der Umsatz des Einzelhandels im gleichen Zeitraum stagniere. Die Kunden trügen prozentual immer weniger Geld in die Einzelhandelsgeschäfte.

Michael Kahl, der selbst Einzelhändler in der Aschaffenburger Fußgängerzone ist, zeigte Bilder von leerstehenden Ladengeschäften in der Innenstadt. Für ihn besteht ganz eindeutig Handlungsbedarf. Kurzfristige Lösungen sieht er in einer besseren „Möblierung“ der Innenstadt z.B. mit Sitzbänken für ältere Bürger und einem geschlossenen Auftreten von Gastronomie und Einzelhandel bei verkaufsoffenen Sonntagen und „langen Nächten“. Längerfristig müsse an einer digitalen Infrastruktur für die Innenstadt gearbeitet werden, mit kostenfreiem WLAN, Online-Informationen über die Geschäfte in der Innenstadt und Einrichtungen für „Click & Collect“, einem Konzept, bei dem der Kunde im Internet bestelle und die Ware im Geschäft abhole.

Der Handelsverband Bayern e.V. (HBE) ist die unternehmenspolitische Interessenvertretung des bayerischen Einzelhandels gegenüber Politik, Öffentlichkeit und Medien. Mit 60.000 Betrieben, 330.000 Beschäftigten und über 40.000 Ausbildungsplätzen ist der Einzelhandel nach Industrie und Handwerk der drittgrößte Wirtschaftszweig in Bayern.

Bild StammtischMichael Kahl, Kreisvorsitzender des Handelsverbandes Bayern e.V. (HBE), berichtete am 16. März 2018 beim monatlichen Stammtisch des FDP-Kreisverbandes Aschaffenburg-Stadt über die Situation des Einzelhandels in der Stadt Aschaffenburg.

 


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